Meine Mutter ist jetzt 78, geistig topfit, beweglich und jung im Kopf. Leider funktioniert der Körper nicht mehr dementsprechend, die Beschwerden mehren sich. In den letzten fünf Jahren wurde sie zehnmal operiert. Noch dazu stimmen Blutfett und Blutdruck nicht und sie hat, trotz nur ganz leichtem Übergewicht, Diabetes Typ 2 (Insulinpflichtig).
Wir leben zusammen und darum lebe, ja leide auch ich jede Krankheit mit, zumal wir ein sehr enges und sehr gutes Verhältnis haben.
Ständige Schmerzen sind allein schon schlimm genug, aber noch viel schlimmer wird es durch die vielen Ärzte, die wenn ihnen gerade keine neue OP einfällt, meiner Mutter ständig neue Medikamente verschreiben, Insulin, Blutfettsenker, Blutdrucksenker, Schmerzmittel, Herzmittel. Nimmt sie das alles, hat sie sicher die Chance 100 zu werden, aber es ist mehr als fraglich, ob dies so "vollgedröhnt" noch erstrebenswert ist, oder? Überall schläft sie ein, wirkt leicht verwirrt, bekommt Depressionen, ihr ist so schwindelig, dass sie nirgends allein hin kann. Über zwei Jahre musste sie wegen akuter Rückenschmerzen auch noch Opiate nehmen. Der Entzug war furchtbar. ich bin unglaublich stolz auf Mama, dass sie das (alleine) geschafft hat.
Seit ein paar Tagen nimmt sie nur noch das Insulin und gelegentlich ein Schmerzmittel, gestern hatte sie das erste mal seit Jahren einen regelrechten Lachanfall, da ist sie wieder, meine Mutter, als Mensch, intelligent, geistreich, witzig.
Allerdings werden die Damen und Herren Mediziner ihr bestimmt bald wieder solche Angst machen, dass sie irgenwann wieder mit dem Schlucken beginnt.
Ich weiß nicht, ob ich verantwortungsvoll handle - natürlich habe ich irgendwo auch ein schlechtes Gewissen -, aber ich werde nicht versuchen, sie zu überreden, die übrigen Medikamente wieder zu nehmen. Mir persönlich wünsche ich, dass meine Tochter einst genauso denken wird.
Es gibt da so einen schönen Spruch:
"Nicht dem Leben mehr Tage, sondern den tagen mehr Leben geben!"
Bis bald
eure
Emm
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Bussi
Emm