Denn genau das sollte man tatsächlich mit aller Kraft bekämpfen, sonst wird man irgendwann der Sklave seiner eigenen Angst und damit völlig unfrei. Ich habe meine ganz persönlcihe rote Ampel immer vor Augen, im Form meiner Mutter. Durch sie weiß ich, das Ängste mit zunehmendem Alter nicht weniger, sondern mit der Zunahme der eigenen Hilfsbedürftigkeit mehr werden.
Also was kann man tun? Als ich damals die Panikattacken hatte, habe ich mit Hilfe eines sehr klugen Buches (Doris Wolf, Ängste verstehen und überwinden, bestimmt gibt es auch eine Neuauflage) dagegen gekämpft. Ich habe jede Attacke hinterfragt, mich gefragt: "Wie wahrscheinlich ist es denn, dass das befürchtete Ereignis eintritt? Kann meine Panik, falls doch, den Eintrit verhindern?" Wenn dann die Gedanken kamen, die zur Attacke führten, mußte man diese mit einem "Stop" belegen. Tatsächlich hat es mir sehr geholfen. Nach einem traumatischm Erlebnis in meiner Kindheit, hatte ich schreckliche Angst vor allem, was mit Tod und Sterben zusammen hängt, Leichenwagen, Friedhöfe, Bahren u.s.w. und demzufolge auch schrecklich Angst zu sterben. Dazu kam sehr heftige Flugangst. Sehr geholfen hat mir damals (vor fast 25 Jahren) auch ein Arzt, bei dem ich war, um mir versichern zu lassen 100 Prozent gesund zu sein, und ganz gewiss die nächsten 20 Jahre nicht zu sterben. Bei diese Bitte schüttelte der Arzt nur den Kopf und sagte:
"Das kann niemand, denn das Leben verteilt nun mal keine Garantiekarten!"
Es ist paradox, aber von demTag ist es besser geworden, vielleicht habe ich mich dadurch ein Stück weit abgefunden? Ich weiß es nicht. heute ist es so, dass ich sogar zu Beerdigungen gehen kann, der Sarg vor mir stehen kann, ohne dass ich in Panik ausbreche. Auch fliegen kann ich wieder ohne Probleme, allerdings nur, bitte nicht lachen, wenn ich vor dem Start das "Vaterunser" bete und mich sozusagen bewußt einer höheren Macht anvertraue.
Hilfreich war auch ein anderes Erlebnis: Ich habe auf meinem Weg zur Arbeit einen Toten gefunden (aber das ist eine andere Geschichte), als ich dann da ganz allein mit diesem armen Teufel da saß und auf den Arzt wartete und als erstes natürlich prüfen mußte, ob er wirklich tot ist, wurde mir das tatsächliche Vorhandensein einer Seele absolut bewußt, beziehungsweise in diesem Fall deren Fehlen, das "Entseeltsein". Das was da lag, war kein Mensch mehr, sondern tatsächlich nur noch eine leere Hülle, totes Fleisch.
Sehr ihr Schreiben hilft doch ;))! Ich denke, so ähnlich muss ich auch an meine Ängstlickeit herangehen und wieder lernen meinem Schicksal zu vertrauen und es anzunehmen. Ich werde es mal versuchen und euch natürlich auf dem laufenden halten.
Hallo Emm,
AntwortenLöschenich danke Dir für diesen Beitrag. Obwohl ich sonst nur selten oder nie kommentiere (obwohl ich in Deinem Blog von Anfang an mitlese), muss ich mich heute einfach melden, um Dir zu sagen, dass ich mich fast immer mit dem, was Du schreibst, identifiziere. Leider habe auch ich mit vielen Ängsten zu kämpfen, manchmal habe ich so starkes Herzklopfen, dass ich glaube, es nicht zu überstehen. Ich habe 2006 meinen Vater verloren (Kehlkopfkrebs) und 2008 meine Mutter; vor allem den Tod meiner Mutter habe ich bis heute nicht überwunden (schwerer Schlaganfall, von einem Tag auf den anderen war nichts mehr wie es war - lange Geschichte). Seitdem werde ich z. B. jedes Mal, wenn mein Handy klingelt und ich die Nummer des Anrufers nicht kenne, halb verrückt vor Angst. Ich glaube immer, dass es wieder eine schlechte Nachricht ist.
Sorry, das ist jetz etwas lang geworden. Auf jeden Fall werde ich mir das Buch, das Du erwähnst, merken bzw. danach suchen.
LG
Cristina
Hallo Christina,
AntwortenLöschenich freue mich sehr, dass du schon so lange meinen Blog liest :)
Ich weiß leider nur zu gut, worüber du schreibst, auch die Geschichte mit dem Handy kenne ich.
Aber wir kriegen das hin, pass auf!
LG, Emm