Ich bin ...

Ich bin weiblich, Anfang 50, aber weder tot noch blind, Single, habe eine 20 jährige Tochter und komme so langsam in die Wechseljahre. Mal schauen, wie ich mich so schlage ...

Mittwoch, 15. August 2012

Hallo Selbstwertgefühl, ich bin hier, wo bist du?

Genau diese Worte würde ich manchmal gerne ausrufen. Ja, ja, ich weiß, alles was ich hier so von mir gebe, all meine guten Ratschläge klingen so als würde ich nur so strotzen vor Selbstwertgefühl.

Leider täuscht dieser Eindruck gründlich, ich bin oft zutiefst unsicher, neige dazu mich selbst ziemlich blöd zu finden. Anderen kann ich gut raten und nicht einmal so schlecht. Ich habe einen guten Blick für Mode und Schönheit, dafür kann ich nichts, er lag in meiner Wiege. Wohlgemerkt, bei Anderen! Ich gehe (gerne) los und kaufe sowohl für meine Mutter, als auch meine Tochter komplette Outfits und sie sind begeistert. Aber sie sind auch nicht ich. Was mich selbst betrifft, greife ich genauso daneben wie jede andere Frau, mehr oder minder ausgeprägt. Vielleicht liegt es daran, dass man von sich selbst kein objektives Selbstbild hat, der innere Spiegel ein anderer ist, als der Äußere.
Das sehe ich so in etwa bei einem Blick in den Spiegel ;) (477473_web_R_K_B_by_AARGON_pixelio.de.jpg)

In letzter Zeit macht mir aber zusätzlich sehr zu schaffen, dass ich mich selbst ständig hinterfrage, übermäßig kritisch meinem Ich gegenüber stehe. Mir scheint manchmal, als wäre ich meine ärgste und fieseste Kritikerin. Manchmal gehe ich morgens aus dem Haus, bin ganz fröhlich, habe das Gefühl, ich sehr gut aus, bin gut angezogen und dann passiert es. Ich sehe mein Bild in einem Schaufenster, im Fenster der S-Bahn, erschrecke und denke mir: "Wer ist das? Das bin doch nicht, wer ist diese angealterte, leicht übergewichtige Frau, die sich besser in verhüllende Gewänder gekleidet hätte? Ach was, besser, sie wäre nie aus dem Haus geggangen." Natürlich ist mein Tag dann erstmal gelaufen, ich fühle mich einfach nur sch*** und wundere mich, dass mich überhaupt ein Mensch anschaut. Dann nehme ich mir vor, weniger Essen, viel mehr Sport, um dann fröhlich die Schoki-Reserven in meiner Schreibtischschublade zu vernichten.

Am nächsten Tag ist dann vielleicht alles wieder gut, aber der Tag an dem mein Blick in die Scheibe direkt auf meinen Kopf führt, folgt bestimmt und mit ihm die Gedanken: "Gräßlich, nichts sitzt, dein Kopf sieht entsetzlich aus, ich plane von der Glatze , über ein Abo bei Udo Walz und das Konvertieren zum Islam (wegen des Kopftuchs) alles. Sollte mein Blick dann noch in mein Gesicht fallen, dann sitze ich spätestens eine Stunde später vor den Preislisten der Schönheitschirugen ... und so weiter ... und so weiter ...

Alles Liebe
eure
Emm

1 Kommentar:

  1. Ja, du sprichst mir aus der Seele.
    Irgendwie fühle ich mich wie in so manch schwierigen Phasen meiner Pubertät.

    AntwortenLöschen

Hallo,
ich freue mich über jeden Kommentar, über Anregungen, Fragen, Kritik aber auch Lob ;-)
Bussi
Emm