Die Wenn- und Aber-Frau ..

... genau die bin ich wohl. Ich glaube, ich habe noch nie einfach so gedacht: "Ich bin schön. Ich bin klug. Ich bin begehrenswert." Nein in meinem Kopf heißt es immer: "Wenn ich 20 kg weniger wiegen würde, wäre ich recht hübsch." oder "Wenn mir schlagfertige Antworten einfallen oder ich keine Fehler machen würde, wäre ich eine ganz kluge Frau." oder "Begehrenswert wäre ich, wenn mein Busen größer und mein Bauch kleiner wäre." Und so weiter und so weiter.

Was habe ich nicht schon alles versucht, um diese Denkweise zu ändern, ich habe mir ein Mantra gesucht, ich habe mich morgens vor den Spiegel gestellt und mir positive Botschaften gesandt, ich habe mir Briefchen geschickt. Nichts hat geholfen.

Aber woher kommt dieses Muster im Kopf? Ich glaube, bei mir hängt es mit meiner persönlichen Geschichte zusammen. Ich war als Kind und Jugendliche sehr krank und sehr schief. Ich habe als Heranwachsende 1000ende Male gehört: "Emm wäre so ein schönes Mädchen, wenn sie nicht diesen Rücken hätte." Das hat verdammt weh getan. Dazu kam, dass meine Mutter sicher in der besten Absicht, versucht hat mich zu schützen, vor allem und jeden. Wollte ich ein Kleidungsstück anziehen, das ungünstig war, dann zuppelte sie dran rum oder ging direkt hinter mir, damit keiner meinen Rücken sah. Irgendwie wurde mein Mangel dadurch zum Angelpunkt meines Lebens und ich empfinde alles, was nicht perfekt ist, als ungeheuer schwerwiegend. Es ist als ob ein Brennglas darauf liegt.

Schaue ich in den Spiegel, sehe ich in erster Linie, alles was nicht gut ist. Ich sehe nicht meine schöne glatte Haut, sondern die leicht hängenden Mundwinkel. Ich sehe nicht meinen gut geformten Po sondern meinen zu runden Bauch.

Was wünsche ich mir manchmal, ein wenig mehr die kleinen Selbstbetrügereien, mit denen manche Frauen ganz selbstbewußt ihren dicken Po mit kurzen Shirts durch die Gegend schaukeln. Ich kaufe mir alle Klamotten zu groß.

Lieber Gott, gib mir mehr Selbstliebe....

Alles Liebe
eure
Emm